Kroatien | Insel Pag
Jedes Jahr im August/September verbringen wir 3-4 Wochen auf der Insel Pag. Warum? Das Ferienhaus meines Vaters steht im Sommer meist leer, so dass wir diesen Ort zu unserem Sommerdomizil auserkoren haben. Für uns ist es allerdings weniger ein Urlaubort als ein ausgelagertes Büro. Die Internetverbindung ist besser als zuhause, so dass wir alles tun können, was wir auch sonst tun. Neben den Dingen, die von uns als selbstbestimmte Unternehmer in dieser Zeit erledigt werden müssen, nutzen wir die mediterrane Büro-Atmosphäre, um neue Projekte zu entwickeln, Strategien anzupassen und über Dinge nachzudenken, für die im „normalen“ Büro oft zu wenig Zeit bleibt. Der perfekt Ort also, um bei frischem Wind die Gedanken neu zu sortieren.
Selbstverständlich nehmen wir uns jedes Jahr Zeit, die Insel und die Umgebung zu erkunden, so dass wir immer wieder etwas Neues entdecken und bewusst abschalten und entspannen.
Was mir an der Insel Pag so gut gefällt:
Schon die Anfahrt über die Küstenstraße Jadranska Magistrala ist ein Erlebnis. Sie zählt zu einer der schönsten Küstentraßen auf der Erde und ich bin der Meinung, dass jeder diese Strecke einmal im Leben gefahren sein sollte. Den ersten Blick auf die Adria bekommen wir bei der Hafenstadt Rijeka. Schon dort lässt sich die Schönheit von Kroatiens Küste erahnen. Die Adria-Magistrale schlängelt sich an der Küste entlang in Richtung Süden, rechts geht es meist steil und felsig nach unten. In den 2-3 Stunden bis zur Fähre in Prizna, kommen wir durch kleine Hafendörfer und sehen von oben auf die zerklüfteten, vorgelagerten Inseln inmitten von strahlend blauem Wasser. Mir gefällt besonders gut das kleine Dorf Senj, wo ich einen ersten Kaffee am Meer genieße.
Schon von Prizna aus lässt sich die karge Mond- vielleicht auch Marslandschaft der Insel erkennen. Bei der Ankunft im Fährhafen Žigljen landet man inmitten der felsigen und sehr faszinierenden Landschaft. Nicht umsonst wurde ein Lauf, den wir im letzten Jahr zufällig entdeckt haben, LIFE ON MARS RUN genannt. Erst nach und nach bei der Fahrt zu anderen Inselseite wird es grüner, wobei die Insel bis auf einige Oliven- und Feigenbäume sowie Büsche und niedrige Gräser sehr wenig bewachsen ist.
Unserer Haus befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite in der Nähe von Novalja. Das Meer beginnt etwa 50 Meter vor unserer Terrasse, so dass wir von unserem „Sommer-Büro“ aus freie Sicht aufs Wasser mit Booten und den vorgelagerten Inseln haben. Bei der Ankunft erwartet uns der typische Duft der Feigenbäume und wir ernten täglich frische Feigen vom Baum auf unserer Terrasse.
Die Umgebung ist übersäht von „Feldern“, die eher steinigen Grundstücken ähneln, getrennt durch die typischen Steinmauern, die auf der ganzen Insel zu finden sind. In diesen Parzellen werden die Schafe gehalten, aus deren Milch der typische Pager Schafskäse Paški sir hergestellt wird. Zusammen mit Feigen von der Insel ein Genuss!
Auch wenn es auf der Insel einige Touristenorte sowie die Party-Hochburg Zrce Beach gibt, ist die Insel eher ruhig. An vielen Orten befinden sich keine oder nur wenige Menschen (im Corona-Sommer noch weniger …). Es gibt zahlreiche Aussichtspunkte mit beeindruckender Sicht auf die Küste der Insel – durch den Kontrast der braunen Felsen und dem glitzernden blauen Wasser bei Sonnenschein zeigt sich immer wieder die Schönheit des Landes.
Das Allerbeste ist aber das klare Wasser! Die meisten Strände sind steinig und im Wasser befinden sich Felsen, was im Vergleich zu Sandstränden vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig ist. Dadurch ist jedoch das Wasser so klar, dass man sogar mehrere Meter bis zum Boden sehen kann. Dort tummeln sich unzählige Seeigel, Seegurken, Krebse, Muscheln und Fische, so dass ich jedem empfehle, eine Taucherbrille und am besten auch Wasserschuhe einzupacken. Das Wasser ist eher kühl – für meine Verhältnisse meistens zu kalt – aber gerade deshalb sehr erfrischend und überall für eine Abkühlung geeignet.
Mein zweites Highlight sind die wunderschönen Sonnenuntergänge. Für viele sicher sehr kitschig, aber mich faszinieren einfach die kräftig leuchtenden Farben und ich glaube, dass ein Großteil meiner Fotos Sonnenuntergangsbilder sind. Für mich ist es sehr entspannend, in die Weite zu blicken, das Meeresrauschen zu hören und das Leuchten des Himmels zu beobachten.
Im Süden der Insel befindet sich eine Brücke über die das Festland erreichbar ist, um von dort aus Ausflüge nach Zadar (schau dir auch meinen Bericht über Zadar an) oder Split machen, durchs Velebit (schau dir auch meinen Bericht Auf Winnetous Spuren an) zu fahren und zu wandern, oder auch die Krka Wasserfäll und die Plitvicer Seen zu besuchen.